Ist das eigentlich dasselbe? Trotz Wiedervereinigung hält sich wird in diesem Fall äußerst gegensätzliches behauptet: In den neuen Bundesländern ist es der Schneewittchenkuchen, in den alten Bundesländern die Donauwelle.
Schneewittchenkuchen besteht aus Teig, der weiß wie Schnee ist, aus Kirschen die so rot wie Blut sind und aus Schokoladenteig, der (fast) so schwarz wie Ebenholz ist. Es wird ein einfacher Rührteig in zwei Hälften geteilt – eine davon wird zu einem Schokoladenteig verarbeitet. Diese zwei Teighälften werden zusammen aufs Blech gebracht und dann mit Kirschen belegt. Oft wird das ganze mit einer Schicht aus Sahnecreme oder Pudding bedeckt. Das große Finale stellt ein Tortenguss dar, der aus dem Saft der Sauerkirschen gekocht wird.
Die Donauwelle (wir haben uns das Bild vom der Konditorei im Müritzer Bauernmarkt ausgeborgt) ist überwiegend aus dem selben Stoff gemacht, nur der Deckel ist ein anderer. Mit Schokoladenkuvertüre wird der Teig nach dem backen überzogen. Das Wellenmuster, was häufig auf dieser Kuchenspezialität zu finden ist, ist laut der Meinung vieler, die Herkunft seines Namens. Beim angeblichen Erfinder der Donauwelle, soll dem Bäckermeister die Gabel wellenförmig entglitten sein, während er vertieft in die Augen seiner Liebsten sah.
Was besser schmeckt? Das muss jeder selbst entscheiden – außerdem gibt es soviele verschiedene Rezeptvariationen. Ich finde die Kombination aus den Zutaten genial, deswegen schmecken mir beide Kuchen, wobei natürlich ein höherer Schoko- und Kirschgehalt für den extra Kick sorgen. Anderseits: Wer ist schon gerne trockenen Rührkuchen?!
Dieser kleine Ausflug zeigt mir mal wieder, wie toll es ist, sich mit den Traditionen aus dem heimischen Backofen zu beschäftigen. Die Schätze die Großmütter zuweilen ihr ganzes Leben lang hüten, gilt es zu entdecken und vorallem weiterzuvererben. Vielleicht schmecken die eigenen Kuchen nicht genau wie Omas Kuchen, aber die Seele lebt im Backwerk weiter.